Warum Sichtbarkeit entscheidend ist

Sichtbarkeit bringt Frauen dorthin, wo Entscheidungen getroffen werden. Sie macht Kompetenzen für Entscheider:innen transparent, öffnet Netzwerke und schafft Vertrauen in Kompetenz und Führungsstärke. Für viele Frauen ist genau das der Katalysator, der Türen zu Führungsrollen, Aufsichtsratsmandaten oder strategischen Funktionen öffnet — Positionen, in denen sie wirklich etwas bewegen können.

Gerade in Unternehmen, die Vielfalt ernst nehmen, verwandelt Sichtbarkeit individuelles Potenzial in kollektiven Mehrwert: Mit neuen Perspektiven, erweiterten Erfahrungen und authentischer Führung entsteht Innovationskraft und nachhaltige Organisationskultur.

Wenn Sichtbarkeit zum Risiko wird — und wie wir damit umgehen

Doch Sichtbarkeit kann ambivalent sein. In traditionellen Mustern und bestehenden Machtstrukturen wird starkes Auftreten oft hinterfragt — mit Zweifeln an „Teamfähigkeit“ oder „Loyalität“. Frauen, die sichtbar werden, brechen mit alten Erwartungen und stoßen nicht selten auf Unsicherheit und Widerstände. 

Deshalb braucht Sichtbarkeit Strategie — nicht Show. Sie sollte nicht nur auf Performance, sondern auf Werte, Klarheit und Zusammenarbeit beruhen. Sichtbar sein bedeutet Klarheit über die eigene Rolle und den eigenen Beitrag: Warum trete ich hervor — und wofür stehe ich? Sichtbarkeit mit Substanz und Haltung wird zur Quelle echten Einflusses.

Unsere erste Ausgabe „Impact Women“

Mit dieser Ausgabe möchten wir genau diesen Weg gehen — und unsere erste „Impact Woman“ vorstellen. Eine Frau, die durch ihre Kompetenz, Erfahrung und Haltung nicht nur ihre Karriere gestaltet hat, sondern durch ihre Sichtbarkeit echten Impact erzeugt. Sie steht exemplarisch für viele Frauen, die nicht nur an der Spitze stehen, sondern mit ihrem Wirken Strukturen verändern — im Unternehmen, in der Branche, im gesamten Umfeld.

Wir zeigen, wie ihre Sichtbarkeit Türen geöffnet hat — und wie sie mit Verantwortung und Klarheit neue Wege gestaltet. Ihr Beispiel steht für die Kraft, die entsteht, wenn Potential erkannt, sichtbar gemacht und wirksam eingesetzt wird.

2TOP – Räume schaffen für Sichtbarkeit & Wirkung

Als 2TOP verstehen wir Sichtbarkeit nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zum Ziel. Unsere Angebote — von individuellem Coaching und Sparring über 2TOP Board Readiness und gezielten Programmen zur strategischen Sichtbarkeit — sind darauf ausgerichtet, das Besondere einer Führungspersönlichkeit zu erkennen, zu stärken und sichtbar zu machen. Damit Frauen nicht nur gesehen werden — sondern für Top Positionen erkannt und nominiert werden.

Unsere erste Impact Woman: Beatrix Becker

Mit über zwei Jahrzehnten im internationalen Franchise-System der McDonald’s Deutschland LLC hat sich Beatrix Becker als Expertin für Prozessexzellenz, Skalierung und Transformation etabliert. Als Department Head McOpCo verantwortete sie die Steuerung und Weiterentwicklung von Franchise- und eigenen Restaurants – inklusive Prozessarchitektur, Qualitätsmanagement und Leadership in einem der komplexesten Gastronomiesysteme Deutschlands.

Heute begleitet sie als Unternehmerin, Beraterin und Business Angel Unternehmen auf ihrem Weg in Digitalisierung, Effektivität und nachhaltige Wirkung.

Wir haben mit ihr über Erfolgsprinzipien moderner Unternehmensführung gesprochen.

Liebe Beatrix, du hast zwei Jahrzehnte im internationalen Franchise-System von McDonald’s Deutschland gewirkt. Welche Prinzipien und Best Practices aus dem Franchise-Management sind deiner Meinung nach besonders relevant für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Unternehmensführung im Mittelstand?

Meine Arbeit im internationalen Franchise-System hat mir gezeigt, dass sich bestimmte Prinzipien als besonders tragfähig erwiesen haben – nicht nur für die Systemgastronomie, sondern für jedes Unternehmen, das nachhaltig erfolgreich sein will. Entscheidend sind klare Standards und Prozesse, die Effizienz sichern und gleichzeitig Raum für unternehmerische Gestaltung lassen. Erfolg entsteht, wenn Strukturen Orientierung geben, aber Menschen sie mit Leben füllen können.

Ebenso wichtig ist partnerschaftliches Unternehmertum. 94 Prozent der McDonald’s Restaurants in Deutschland werden von Franchise-Nehmer:innen als mittelständische Unternehmen geführt. Der gemeinsame Erfolg basiert auf Vertrauen, klaren Rollen und einer geteilten Vision. Diese Haltung lässt sich direkt auf moderne Unternehmensführung übertragen: Mitarbeitende, Partner und Lieferanten als Mitunternehmer zu verstehen, schafft Identifikation und Verantwortung.

Darüber hinaus ist nachhaltige Markenführung zentral. McDonald’s verbindet globale Einheitlichkeit mit lokaler Relevanz – ein Prinzip, das auch im Mittelstand trägt. Wer seine Marke klar positioniert, Werte sichtbar lebt und Kund:innen emotional bindet, schafft langfristige Wirkung.

Schließlich sind Innovation und Anpassungsfähigkeit essenziell. Ob digitale Bestellsysteme, neue Produkte oder Nachhaltigkeitsinitiativen – Veränderung ist Teil der DNA. Erfolgreiche Unternehmen bleiben offen, lernen kontinuierlich und erkennen Trends frühzeitig.

Kurz gesagt: Klare Strukturen, partnerschaftliche Führung und gelebte Werte sind der Schlüssel für Zukunftsfähigkeit – im Franchise-System ebenso wie in jedem Gremium.

Prozessexzellenz gilt als Schlüsselfaktor für stabile Skalierung und nachhaltigen Erfolg. Wie sicherst und entwickelst du kontinuierlich hoch performante Prozesse – auch im Zusammenspiel mit eigenständigen Partnerbetrieben?

Prozessexzellenz bedeutet für mich nicht Kontrolle, sondern Befähigung. Systeme zu schaffen, die Menschen erfolgreich machen, ist der Kern nachhaltiger Führung. In einem Franchise-System – und ebenso im Mittelstand – gelingt das durch die Balance von Standardisierung und Flexibilität.

Klare Standards und eine transparente Systemarchitektur schaffen Stabilität, während Feedback und digitale Tools für kontinuierliche Weiterentwicklung sorgen. Regelmäßige Audits, KPI-Tracking und digitale Feedbacksysteme sichern die Qualität, werden aber nicht als Überprüfung verstanden, sondern als gemeinsamer Lernprozess.

Digitale Plattformen ermöglichen Echtzeit-Transparenz und automatisierte Steuerung. So behalten Partnerbetriebe die Verantwortung vor Ort, während das Gesamtsystem verlässlich und skalierbar bleibt. Prozessexzellenz lebt vom Austausch: durch Workshops, Best-Practice-Sharing und Innovationsforen, in denen Franchise-Nehmer:innen selbst Impulse einbringen.

Und sie lebt von Haltung – nämlich Verantwortung auch ökologisch und sozial zu denken. Nachhaltige Lieferketten, Recycling-Initiativen oder Programme wie „Best Beef“ zeigen, dass Qualität und Verantwortung untrennbar miteinander verbunden sind.

Qualitätssicherung für rund 1.365 Standorte ist eine besondere Herausforderung. Welche Prinzipien und Tools haben sich für nachhaltiges Qualitätsmanagement und Compliance bewährt?

Die Sicherung gleichbleibender Qualität über viele Partnerbetriebe gelingt nur, wenn Standards, Kontrolle und Vertrauen miteinander verzahnt sind. Bei McDonald’s haben wir mit klar definierten Prozessen, unabhängigen Audits und digitalen Kontrollsystemen gearbeitet – immer mit dem Ziel, Transparenz und Verantwortung zu vereinen.

Ein Supplier Quality Management System stellt sicher, dass Lieferanten die hohen Anforderungen erfüllen; regelmäßige Kontrollen durch externe Institute schaffen objektive Sicherheit. Ergänzend unterstützen digitale Dashboards und Serviceplattformen das Monitoring – so wird Qualität messbar und zugleich gestaltbar.

Das Ergebnis ist ein Governance-System, das nicht nur Effizienz sichert, sondern Vertrauen schafft. Qualität ist kein Zustand, sondern ein Versprechen, das kontinuierlich erneuert wurde – getragen von verbindlichen Standards, innovativen Tools und dem täglichen Engagement aller Mitarbeitenden und Partnerbetriebe.

Transformation und Innovation sind auch im Franchise-Geschäft laufende Themen. Was hat sich als erfolgreich erwiesen, um Veränderung wirklich in der Breite zu verankern?

Veränderung gelingt, wenn man Sinn stiftet – nicht nur Strukturen verändert. In großen Systemen funktioniert Transformation nur, wenn sie von innen getragen wird. Bei McDonald’s etwa wurde Digitalisierung als echter Mehrwert erfahrbar: durch neue Restaurantkonzepte, KI-basierte Prozessoptimierung und digitale Kundenerlebnisse.

Ebenso wichtig war die aktive Einbindung der Partner. Franchise-Nehmer:innen sind keine Empfänger von Veränderung, sondern Gestalter. Austauschformate, Pilotprojekte und gezielte Schulungen haben dafür gesorgt, dass Transformation nicht top-down, sondern gemeinsam geschieht.

Nachhaltigkeit spielt dabei eine ebenso große Rolle: von erneuerbaren Energien bis zu nachhaltigen Lieferketten. Fortschritt wird nur dann dauerhaft akzeptiert, wenn er ökologisch und ökonomisch Sinn ergibt.

Wenn du heute als Beirätin in ein mittelständisches Unternehmen eintreten würdest: Wo siehst du die größten Potenziale für Wertsteigerung und Zukunftsfähigkeit?

Ich sehe die größten Hebel dort, wo Struktur und Kultur zusammenwirken. Prozess- und Digitalisierungsexzellenz schafft messbare Effizienz, aber erst eine offene Veränderungskultur macht Organisationen wirklich zukunftsfähig.

Die Professionalisierung des HR-Managements ist dabei zentral – Talente zu fördern, Nachfolge zu planen und Führung als Haltung zu verstehen, sichert die Zukunftsfähigkeit jedes Unternehmens. Ebenso wichtig ist die Integration von Nachhaltigkeit und Verantwortung in die strategische Steuerung.

Governance-Strukturen müssen Orientierung geben, ohne Innovation und Geschwindigkeit zu bremsen. Eine klare Rollenverteilung und transparente Entscheidungsprozesse schaffen Vertrauen – intern wie extern.

Ich bin überzeugt: Zukunftsfähigkeit entsteht, wenn Prozesse Exzellenz ermöglichen und Werte Orientierung geben und Organisationen lernfähig und resilient wachsen.

Impact entsteht, wenn Expertise sichtbar wird.
Wenn du dich in diesem Format wiederfindest – oder eine Frau kennst, deren Wirken sichtbar werden sollte, freuen wir uns über den Austausch.
Schreib uns gern – wir freuen uns auf das Gespräch.